Präventionskampagne des Polizeipräsidiums Südhessen „Brich Dein Schweigen – Hinter jedem Missbrauch steckt ein Gesicht“

Am Montag, den 13. Juni 2022, durften die Klassen R8a, G10a und einige Schülerinnen und Schüler aus den WP-Kursen Lebensplanung 8+9 an einer besonderen Veranstaltung teilnehmen. Es ging um die Präventionskampagne des Polizeipräsidiums Südhessen „Brich Dein Schweigen – Hinter jedem Missbrauch steckt ein Gesicht“. Zu diesem Thema wurde im Kinopolis der Dokumentarfilm „Gefangen im Netz“ gezeigt. Grund für die Kampagne war, dass fast jeder zweite Jugendliche im „Netz“ belästigt wird. 98% der Opfer von Livestream-Missbrauch, auch Cybergrooming genannt, sind 13 Jahre oder jünger! In dem Dokumentarfilm wurden drei volljährige Frauen so zurecht gemacht, dass sie aussahen wie 13jährige Mädchen. Jede von ihnen bekam ein eigens für sie hergerichtetes Kinderzimmer und dann startete das Experiment.

Als „unglaublich“ empfanden es alle, wie viele Männer (meist schon deutlich älter als 45 Jahre) die jungen Mädchen anschrieben und sie sehr direkt mit ihren Wünschen nach Nähe und Sex konfrontierten. Viele Komplimente und „nette“ Worte sollten die Mädchen glauben lassen, dass am Ende der Leitung tatsächlich jemand sitzt, der sie attraktiv findet und nur ihr Bestes möchte. Dass es ihnen nur um ihre eigene Befriedigung und ein gewisses Abhängigkeitsgefühl geht, wurde unseren SchülerInnen jedoch sehr schnell klar. Der gezeigte Film wollte uns alle wachrütteln! Schaut genau hin, was da im Internet und in den Chats passiert!

Besonders wichtige Tipps, die uns, dem Publikum, mit auf den Weg gegeben werden sollten, wurden von den Darstellerinnen direkt an uns gerichtet:

- Immer gilt: Denken statt senden!

- Keine intimen Fotos weiterschicken, besonders nicht an Fremde!

- Dem anderen deutlich sagen, dass er/sie aufhören soll, dich zu belästigen, und dass du ihn/sie anzeigen wirst.

- Wegklicken und auf „Ignore-Liste“ setzen!

- Per Hilfe- oder Notruf-Button den/die Moderator*in des Chats informieren.

- Evtl. einen Screenshot als Beweismittel für eine Anzeige erstellen, nicht jedoch einfach den Chat löschen.

- Verlassen des Chats

- Hilfe holen, d.h. mit jemand Vertrautem darüber sprechen (Freunde, Lehrkräfte oder jemand aus der Familie,…)

Im Anschluss an den Film standen Spezialisten aus den Fachkommissariaten des Polizeipräsidiums Südhessen, aus Beratungsstellen sowie Lehrkräfte unserer Schule auf der Bühne, um die Fragen der Schülerschaft zu beantworten.

Besonders interessant fanden unsere SchülerInnen dabei, dass schon der Besitz von Nacktfotos strafbar sein kann, und dass man sich selbst strafbar macht, wenn man Nacktfotos von sich selbst verschickt oder auf einer Online-Plattform hochlädt.

Solltest du selbst in einer solchen Lage sein und Hilfe benötigen, oder solltest du jemanden kennen, der/die evtl. Hilfe benötigt, dann zögere nicht und kontaktiere eine dieser Stellen:

Save me Online Tel. 0800 22 55 530

www.hilfe-portal-hessen.de

beratungsave-me-onlinede

beratunghilfetelefon-missbrauchde

An unserer Schule sind wir, Frau Bär und Frau Sombroek, die Ansprechpartnerinnen bei sexualisierter Gewalt. Wir hören euch gerne zu, beraten euch und helfen euch, wenn nötig, weitere Anlaufstellen zu finden.

Grazyna Sombroek und Andrea Bär